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Die Luft beeinflusst nicht nur unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit, sondern auch die Arbeitsleistung.

Luft besteht idealerweise zu einem Fünftel aus Sauerstoff. Dieser Anteil sinkt mit jedem Atemzug, während der Anteil an CO₂ zunimmt. Das begünstigt die Übertragung von Krankheiten, macht müde und verringert die Konzentrationsfähigkeit.

Richtig lüften

Lüften ist das einfachste Mittel, den Sauerstoffgehalt in Räumen zu verbessern und verbrauchte Luft zu ersetzen. Doch genau das dürfte diesen Winter dem einen oder anderen schwer fallen. Schliesslich möchte man teure Wärmeenergie nicht durchs Fenster entweichen lassen. Eine Angst, die unbegründet ist, wenn man richtig lüftet.

Richtig lüften heisst: Gleichzeitig so viele Fenster und Türen wie möglich öffnen. Eine grosse Fläche zwischen der verbrauchten warmen und der reinen kalten Luft beschleunigt den Luftaustausch. Dank der Konvektion, so heisst dieser physikalische Prozess, kann die Luftqualität im Raum bei minimalem Wärmeverlust schnell optimiert werden.

«Die Luftqualität lässt sich mit Sensoren leicht bestimmen», sagt Laurin Schwitter. Er ist Mitgründer, Geschäftsführer und Projektmanager des ETH-Start-ups QE, welches das CO₂-Messgerät «Würfeli» entwickelt hat. Dieses zeigt über einen Farbcode den Zustand der Luftqualität an und hilft beim richtigen Lüften.

Aufs Timing kommt es an

Laurin Schwitter erklärt: «Heizwärme wird nicht in der Raumluft gespeichert, sondern in den Wänden und im Mobiliar. Ein Kubikmeter Betonwand beispielsweise speichert über 2000 Mal mehr Wärmeenergie als ein Kubikmeter Luft.» Deshalb geht beim richtigen Lüften kaum Wärme verloren. Zudem erwärmt sich die einströmende Luft, sobald sie über die Wände und Möbel streicht.

Wärme geht jedoch verloren, wenn die Bausubstanz auskühlt. Gründe dafür sind gekippte Fenster und zu langes Lüften. Beides kommt häufig vor. Das hat eine Studie gezeigt, die das Start-up im Rahmen der Markteinführung von «Würfeli» in Zusammenarbeit mit der EMPA* gemacht hat. Für die Studie wurde das an einen Kristall erinnernde Messgerät in 224 Schulzimmern aufgestellt und das Lüftverhalten der Lehrpersonen analysiert.

Wir sind alle Löffel

Raumgrösse und Standort des Messgeräts spielen für das Messergebnis keine Rolle. Die Diffusion, ebenfalls ein physikalischer Prozess, sorgt dafür, dass sich die vom Ausatmen stammenden CO₂-Teilchen und Tröpfchen (Aerosole) gleichmässig im Raum verteilen. «Es ist wie beim Tee», erklärt Laurin Schwitter. «Giesst man Wasser über den Teebeutel, verteilen sich die Farb- und Aromastoffe in der ganzen Tasse, bis eine vollständige Durchmischung (Diffusion) erfolgt ist. Rührt man mit dem Löffel um, geht das noch schneller. In Bezug auf die Raumluft sind wir Menschen die Löffel, die durch ihre Bewegungen die Verteilung beschleunigen.»

«Richtig Lüften spart Energie und damit auch Geld.»

Laurin Schwitter, Produktmanager Würfeli

Das Würfeli misst die Feuchtigkeit und die CO₂-Konzentration. Über Farben zeigt es an, wann es Zeit zum Lüften ist (Rot), aber auch, wann die Fenster geschlossen werden sollten (Blau). «Durch das Verkürzen des Lüftungszeitraums spart das Würfeli mehr Energie ein, als es selber verbraucht und hilft, Heizkosten zu senken», sagt Laurin Schwitter. Während seines Studiums an der ETH Zürich hat er in der Bqm-Bar der SV Group bei der Polyterrasse gejobbt und das Würfeli aufgestellt. Mit dem Ergebnis, dass die Mitarbeitenden bewusster aufs richtige Lüften geachtet haben.

Mittlerweile wird das Würfeli auch in Büros und Privathaushalten sowie in Spitälern und Kliniken als Hilfsmittel zum richtigen Lüften eingesetzt.

(Riccarda Frei) – https://www.hotellerie-gastronomie.ch/de/artikel/bei-rot-unbedingt-lueften

*Empa = Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt